"Früher wurde in Hirrlingen von der Herrschaft zur Anerkennung der Leibeigenschaft dieser Einwohnergruppe ein Tanz um einen Hammel gewährt. Vielleicht hat die in Hirrlingen noch geübte Sitte darin ihren Ursprung." So schrieb der Hirrlinger Heimatforscher und Ehrenbürger Oscar Kurz im Hirrlinger Heimatbuch über den vermuteten Ursprung des Hirrlinger Hammeltanzes. Ob tatsächlich von der Herrschaft zu diesem Zweck ein Hammel oder ein Lamm zum Dank für die eingebrachte Ernte gestiftet wurde, ist kaum nachzuweisen, aber denkbar.
Seit der Gründung der Butzenzunft 1962 und der späteren Heimatzunft, "Zunft zur Pflege alten Hirrlinger Brauchtums", wurden Nachforschungen angestellt ob und inwieweit die einstige Schlossherrschaft damit in Verbindung gebracht werden könnte. Im Jahre 1964 wurde unter dem Gedanken den Hammeltanz noch lebendiger zu gestalten die Aufstellung einer historischen Gruppe beschlossen. Dieser Hammeltanz des Jahrganges 1945, erstmals mit sichtbarem historischem Hintergrund, war eine große Sache. Dabei sei betont, dass mit der Aufstellung dieser Gruppe ausschließlich die farbenfrohe Bereicherung als historische Kulisse für den Hammeltanz verfolgt wurde. Mit einer Verherrlichung der Feudalherrschaft sollte dies nichts zu tun haben.
Der im Mittelpunkt der Gruppe dargestellte Freiherr Georg VII. von Ow (1517-1588) war in der Ortsgeschichte eine bedeutende Persönlichkeit. Er ließ das heutige Schloss erbauen, für die Gemeinde eine Kirche, eine Schule und einen Fruchtkasten. Seine Gemahlin Katharina von Brandeck zu Sterneck (1520-1588) stiftete das Spital. Außer diesen beiden markanten Personen wurde die historische Gruppe durch Wappenschild-Trägerinnen, Landsknechte sowie dem herrschaftlichen Gefolge ergänzt. Eine pferdebespannte Kutsche und eine historische Reitergruppe unter dem ortsansässigen Arzt Dr. Bidniak rundete das Gesamtbild beim ersten Auftritt eindrucksvoll ab.
Seit diesem Tag ist die Ansprache des Freiherrn von Ow fester Bestandteil des Hammeltanzes und die historische Gruppe stellt nach wie vor eine Bereicherung für diesen traditionellen Brauch dar.