Schon immer war es ein Bestreben der Heimatzunft, Kontakte und Freundschaften nicht nur mit inländischen, sondern auch mit ausländischen Gruppen zu pflegen. Hierbei war uns unser Gründungsmitglied und Kulturreferent Prof. Dr. Herbert Schwedt mit seiner Frau Dr. Elke Schwedt ein guter Ratgeber und Vermittler. So entstand durch seine Initiative der erste Kontakt zu unserer Partnergemeinde Hajos in Südungarn.
Schon im Jahre 1967 konnte die Trachtengruppe zusammen mit dem Musikverein, der eine Einladung aus Möchaltorf bekam, in die Schweiz reisen. Doch bei diesem einzigen Schnuppern internationaler Luft sollte es nicht bleiben. Bald wurde es zur Tradition der Heimatzunft bei Auslandsfahrten viele Kontakte zu knüpfen die bis zum heutigen Tag Bestand haben sollten.
Vom 11. bis 19. Juli 1968 waren die Internationalen Folklore Tage in Nizza und Toulon/ Südfrankreich an denen 18 Nationen beteiligt waren und bei denen die Hirrlinger praktisch die Bundesrepublik Deutschland vertraten. Ein Jahr später 1969, folgte der Fanfarenzug einer Einladung zum 26. Mandelblütenfest nach Agrigento auf Sizilien und die Volkstanz- gruppe reiste auf Einladung der Tübinger Partnerstadt nach Aix-en-Provence.
Im Sommer 1970 folgte für den Fanfarenzug ebenfalls eine Einladung in die Provence.Ende August nahmen beide Gruppen noch am "Pfifferday" in Ribeauville im Elsaß teil.
Das Jahr 1971 brachte eine sehr interessante Einladung, die durch die Verbindung von Prof. Dr. Herbert Schwedt mit seinem ungarischen Volkskundekollegen Dr. Tamas Hofer aus Budapest zustande kam. Vom 16. bis 24. August nahm die Volkstanzgruppe am III. Internationalen Folklore-Festival der Donauländer in Südungarn teil. Erstmals sollte eine Gruppe der Heimatzunft in ein Ostblockland reisen. Die Vorbereitungen waren sehr aufregend und buchstäblich in letzter Minute kam die Visaerteilung und Einreisegenehmigung vom ungarischen Außenministerium aus Budapest. Nachdem man unter der Führung von Dr. Tamas Hofer eine Besichtigungsfahrt durch Buda und Pest unternommen hatte, kam man bei Nacht am zugeteilten Quartier im donau- schwäbischen Hajos an. Untergebracht war man im Massenquartier in einem Schloss aus Maria-Theresias Zeiten. Am darauffolgenden Morgen machten sich einige aus der Gruppe zu Fuß auf den Weg um das ungarische Hajos zu erkunden. Man fiel aus allen Wolken als man auf das morgentliche Grüßen der ungarischen Bevölkerung eine Antwort im selben urschwäbischen Dialekt bekam. In den nächsten Tagen konnte man bereits persönliche Kontakte zu den Einheimischen knüpfen. Kalosca, Dunapatj, Harta, Bacsalmas und Kiskunhalas waren die Stätten der Hirrlinger Auftritte. Atemberaubend waren die Auftritte der russischen, rumänischen und jugoslawischen Staatsballetgruppen mit ihren wirbelnden Tänzen. Die Hirrlinger kamen aus dem Staunen kaum heraus und waren vor ihrem Auftritt natürlich sehr aufgeregt. Der nachfolgende, minutenlang andauernde, überwältigende Applaus für die Westdeutschen, die Hirrlinger, ließen entstandene Minderwertigkeitsgefühle schnell vergessen. Die Tänze der Volkstanz- gruppe kamen derart gut an ? es war kaum zu glauben.
Prof. Schwedt schrieb danach in der Presse: "Woher dieser Erfolg? Es gab perfektere Darbietungen, und es gab geschlossenere Programme. Aber die Hirrlinger hatten drei Vorteile: Eine Menge begeisterter Donauschwaben im Publikum, Trachten und Tänze, die sich von denen der meisten beteiligten Gruppen aus slawischen Ländern sehr stark unterschieden und schließlich die offenkundige Frische, wie sie nur von begeisternden Amateuren eigen ist."
Unvergessen blieben die Betreuerinnen, die Hajoser Tanzgruppe mit ihrem Kulturdirektor Albert Alföldi, die sich rührend um die Hirrlinger annahmen.
Das diese Ungarnreise dann nach über zehn Jahren zur ersten offiziellen Partnerschaft einer westdeutschen Gemeinde mit einer ungarischen Gemeinde geführt hat, ist den vielen persönlichen Verbindungen zu verdanken die über die Jahre hinweg bestehen blieben und noch heute bestehen.
Auch im Jahr 1972 stand eine Auslandsfahrt auf dem Programm, denn es lag eine Einladung aus Oloron in den Pyrenäen vor. Die deutsch-französische Gesellschaft in Tübingen vermittelte den Aufenthalt und Abschluß in Aix-en-Provence wo der Fanfarenzug und die Volkstanzgruppe zwei stark besuchte Konzerte auf dem "Cours Mirabeau" gaben.
Bereits im Jahr 1975 wurde bei verschiedenen Besprechungen mit "Schwaben International" die Weichen für eine große Übersee-Tournee nach Kanada und USA gestellt, die 1976 von Prof. Herbert Schwedt und seiner Gattin zusammengestellt wurde.
Im Juni 1979 folgte man einer Einladung der Nivren Folksdansgille aus Kvissleby in Schweden zur Mittsommernacht. Die Gruppe aus Schweden war ein Jahr zuvor bei der Hirrlinger Kirbe zum Gast.
Die Fahrt an den Genfer See zum Jodlerclub Montreaux im Juni 1980 sollte ebenfalls unvergessen bleiben. Im selben Jahr nahm die Trachtengruppe an der Kulturfahrt nach Hajos/Ungarn teil.
In Nüziders/Voralberg konnte die Heimatzunft im Mai 1981 zum ersten mal in Österreich auftreten.
Bei einem Besuch des Urbanfestes in Hajos/Ungarn konnte 1983 die Heimatzunft das Corpo Bandistico aus Minerbio/Italien kennenlernen. Die Trachtengruppe und der Fanfarenzug folgten im Sommer 1984 einer Einladung nach Italien. Diese Kontakte führten zu der zweiten offiziellen Partnerschaft der Gemeinde Hirrlingen im Jahre 1988.
Im Jahre 1985 nahm die Butzenzunft an der Buarafasnet in Urdorf/Schweiz teil.
Wiederum durch Kontakte von Prof.Herbert Schwedt konnte die Heimatzunft an einem internationalen Folklorefestival in der Türkei teilnehmen. Im Mai 1988 startete man zu einer einwöchigen Reise nach Silifke nahe der Syrischen Grenze. Wie schon zur Tradition geworden konnte man dort Kontakte zu einer Tanzgruppe aus Gaziantep knüpfen, die dann bei der Kirbe 1989, anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Trachtengruppe, zu Gast in Hirrlingen war.
Zahlreiche Besuche in Hajos und Minerbio wurden in den kommenden Jahren getätigt, bevor im Jahr 1999 die Volkstanz- und Gesangsgruppe aus Podegrodzie/Polen zu Gast bei der Hirrlinger Kirbe war. Diese Verbindung führte im Juni 2000 zum Gegenbesuch nach Polen.
Im Juli 2007 folgte man erneut einer Einladung aus Polen. Die Gruppe Podegrodzie konnte ihr 70-jähriges Jubiläum feiern. Die Trachtengruppe und der historische Fanfarenzug nahmen daran teil.
Im Mai 2009 war der Fanfarenzug und die Trachtengruppe wieder einmal beim Urbanfest in Hajos zu Gast. Die Hajoser Tanzgruppe durften wir im selben Jahr bei der Hirrlinger Kirbe als unsere Gäste begrüßen. Somit konnten wir die Freundschaft zwischen der Heimatzunft und unseren Hajoser Freunden auch 38 Jahre nach der ersten Begegnung erneut vertiefen.