Wer unsere brauchtumsfreundliche Marktgemeinde Hirrlingen am Fuße des Eichenberges kennt, stellt unwillkürlich die Frage, wie es möglich sein konnte, dass erst im Jahre 1964 eine Trachtengruppe ins Leben gerufen wurde. Bäuerliche Trachten trug man in Hirrlingen bis zum Siebziger-Krieg, denn der Bauernstand war hier neben dem Handwerk am stärksten vertreten. Die letzten Trachtenträger waren der Bauer vom "Weißemate-Hof" und einige Frauen, die bis zu ihrem Ableben um 1900 in Tracht und Gatterhaube zur Kirche gingen. Gab es in Hirrlingen noch keinen Trachtenverein, so entstanden doch ab und zu Gruppen, die zu irgendeinem Anlass die alten Trachten anzogen, die noch in Truhen und Kästen verwahrt wurden. Das älteste bekannte Bild einer Gruppe von Trachtenträgerinnen und Trachtenträgern stammt aus dem Jahre 1903.

Am 6. August 1963 berieten 25 interessierte Mitglieder unseres Vereins darüber, wie die Trachten aussehen sollten. Noch vorhandene Einzelteile sowie eine genaue Beschreibung der Mädchentrachten im Hirrlinger Heimatbuch gaben die Richtung an.

Vier Trachtenpaare wirkten bei einer Operettenaufführung des Gesangvereins mit dem Namen "Kirchweihkönigin" mit. Die Trachten hierzu fertigte unser Ehrenzunftmeister und Schneidermeister Hans Linder nach den besonderen Angaben an. Dazu wurde vom damaligen Chorleiter und Schuldirektor Eugen Domhan ein Volkstanz geschaffen, der noch heute unter dem Namen "Hirrlinger Kirchweihtanz" von der Trachtengruppe bei Auftritten getanzt wird. Dieser Anlass beschleunigte zusehends die Gründung der Trachtengruppe, die am 16. März 1964 erfolgte.